Post by Andreas FeldmannHallo,
ich muss zugeben, ich nicht gläubig oder religiös. Trotzdem habe ich jetzt
mal angefangen, ein bisschen in der Bibel zu lesen. Begonnen habe ich mit
dem alten Testament. Ich war stellenweise erschüttert, wie böse sich der
Herr an der damaligen Menschheit gerächt hat. Warum ist das so? Gibt es in
anderen Religionen auch derartige Racheakte?
Bitte versteht mich nicht falsch, aber das ist nun mal mein erster Eindruck.
viele Grüße
Andreas Feldmann
Hallo Andreas!
Die Bibel erhebt den Anspruch, Gottes Wort zu sein. Der Leser sollte daher
erwarten können, dass in diesem Buch alles wahrheitsgemäß berichtet wird.
Daher findest du darin auch Berichte, die von Gottes Strafgerichten, von
Kriegen oder unvorstellbaren Grausamkeiten der Menschen berichten. Es ist
nur fair, wenn uns Gott keine seiner - für den Menschen unangenehmen -
Handlungen verschweigt, um damit den Eindruck zu hinterlassen, er sei der
alles verzeihende, liebe und gütige Gott.
Nun kommt es darauf an, welchen "Blickwinkel" der Leser wählt. Er kann wie
du über die Maßnahmen Gottes erschüttert sein oder darüber nachdenken, ob
diese Maßnahmen aus uns vorerst nicht näher bekannten Gründen unumgänglich
waren.
Dazu ein Beispiel:
Die Vorgeschichte zur Sintflut lautet gemäß 1 Mose 6:
"Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich
zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, 2 daß dann die Söhne
des [wahren] Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen [und
gewahrten], daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich
alle, die sie erwählten. 3 Danach sprach Jehova: „Mein Geist soll nicht auf
unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit
sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen.“
4 Die Nephilim befanden sich in jenen Tagen auf der Erde und auch danach,
als die Söhne des [wahren] Gottes weiterhin mit den Töchtern der Menschen
Beziehungen hatten und sie ihnen Söhne gebaren; sie waren die Starken, die
vor alters waren, die Männer von Ruhm.
5 Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf
der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur
schlecht war."
Die Söhne des wahren Gottes sind Engel (ältere Manuskripte), die den ihnen
zugewiesenen Lebensbereich verließen, um sexuelle Beziehungen mit den Frauen
der Menschen zu pflegen. Die Nachkommen dieser sexuellen Verbindung waren
ein "Bastard-Geschlecht" die Nephilim. Sie waren "Starke" und "Männer von
Ruhm", weil sie auf Grund ihrer körperlichen und geistigen Überlegenheit
alle anderen Menschen beherrschten (tyrannisierten). Ihre Handlungsweise
beeinflusste die gesamte Menschheit (Gewalt erzeugt Gegengewalt), so dass
Gott die Feststellung treffen musste: "... die Schlechtigkeit des Menschen
ausnehmend groß war". Nur eine einzige Person entsprach zu diesem Zeitpunkt
den göttlichen Normen von Liebe und Gerechtigkeit - Noah. Er war ein nach
der Beurteilung Gottes ein "gerechter Mann" und "erwies sich als untadelig
unter seinen Zeitgenossen".
Von unserem heutigen Standpunkt aus, sind wir nicht mehr in der Lage zu
beurteilen, wie schlimm die Verhältnisse damals wirklich waren. Wir können
uns nur darauf verlassen, dass der Entschluss Gottes eine Änderung
herbeizuführen sehr trifftige Gründe hatte. Ich stelle einmal die
"Vermutung" an, die Menschheit hätte sich ohne das Eingreifen Gottes selbst
zerstört.
Gott ist gerecht und hat daher sein Strafgericht auch ankündigen lassen. Wir
finden den Hinweis darauf in einer anderen Textstelle der Bibel:
"In der Tat, wenn Gott sich nicht davon zurückhielt, die Engel, die
gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus
warf, sie Gruben dichter Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht
aufzubehalten; 5 und er hielt sich nicht davon zurück, eine ehemalige Welt
zu strafen, sondern hielt Noah, einen "Prediger der Gerechtigkeit", mit
sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser
Menschen brachte;..." (2 Petrus 2:4,5).
Noah baute ca. 40 Jahre an der Arche, dem Mittel zur Rettung und kündigte
seinen Mitmenschen das bevorstehende Ereignis an. Alle hätten die
Möglichkeit gehabt, ihren Lebenswandel zu überdenken und zu den Normen
Gottes zurückzukehren. Niemand außer Noah und seiner Familie war daran
interessiert. Wie ein weiterer Bericht in der Bibel zeigt, ließ sich Gott
durch das reuige Verhalten von Menschen manchmal davon abbringen, eine
bereits beschlossene Vernichtung herbeizuführen. Lies dazu das Bibelbuch
Jona nach, besonders das Kapitel 3. Das Strafgericht in den Tagen Noahs
hätte für jeden Menschen günstig ausgehen können.
Mit diesem Beispiel möchte ich dir zeigen, dass man ohne eine genaue
Kenntnis der Sachlage leicht falsche Schlussfolgerungen ziehen könnte. Einen
besseren Zugang der Bibel bekommst du, wenn du die Bibel geordnet nach
Themen kennen lernst, z.B.: Was ist der Vorsatz Gottes mit den Menschen in
der Zukunft? Warum lässt Gott das Böse oder Unglück zu? Warum hat Jesus auf
der Erde gewirkt? Was genau ist der Inhalt seiner Botschaft? und, und,....
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Mit freundlichen Grüßen von
Wolfgang Tremel